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„CRP- Point of Care-Testungen“ in der Primärversorgung als Entscheidungshilfe zur Antibiotikaverschreibung bei akuten Infektionen der Atemwege


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Kurzfassung in Deutsch des Rapid Assessments C-reactive Protein Point-of-care Testing (CRP POCT) to guide antibiotic prescribing in primary care settings for acute respiratory tract infections (RTIS) (EUnetHTA Joint Action 3 WP4, Project ID: OTCA012)

https://www.eunethta.eu/wp-content/uploads/2019/02/EUnetHTA_OTCA012_CRP-POCT_31012019.pdf

 

Zusammenfassung

 

Wir können mit mittlerer Sicherheit sagen, dass die Nutzung von CRP POCT zu einer signifikanten Reduktion von Antibiotikaverschreibungen bei der Erstvorstellung von Patientinnen mit Infektionen der Atemwege führt. Wir sind überzeugt, dass diese Reduktion die Patientinnensicherheit nicht beeinträchtig. Die beschriebenen Ergebnisse basieren auf Kurzzeit-Daten und es bleibt daher offen, ob die Änderungen im Verschreibungsverhalten langfristig anhalten und ob die Studienbedingungen (anhaltende Verwendung von CRP POCT als Entscheidungshilfe) aufrechterhalten werden können. Da die Verschreibungsrate für akute Infektionen der Atemwege so hoch ist, ist anzunehmen, dass die Reduktion durch CRP POCT von klinischer Relevanz ist, da sowohl das individuelle Risiko für antibiotische Resistenzbildung als auch unnötige Antibiotikaverschreibungen für selbstlimitierende Infektionen der Atemwege mit einem ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnis reduziert werden.

 

Hinsichtlich der diagnostischen Testgenauigkeit (diagnostic test accuracy) gibt es nur geringe Evidenz für die Verwendung von CRP POCT bei Patientinnen mit akuten Atemwegsinfektionen in der Primärversorgung. Bei unklaren klinischen Untersuchungsergebnissen können CRP POCT sinnvoll sein, wenn sie in Kombination mit einer klinischen Untersuchung oder einem Scoring-System (clinical decision rule) genutzt werden, um die Patientinnen zu finden, die eher nicht von einem Antibiotikum profitieren würden, vor allem, wenn nach der klinischen Untersuchung diagnostische Unsicherheit besteht. Es sind weitere Studien erforderlich, um klinische Scoring-Systeme, die CRP POCT beinhalten, zu überprüfen.

 

Die analytische Leistung der CE-gekennzeichneten quantitativen CRP POCT-Geräte, die in diesem Assessment evaluiert wurden, ist (unter idealisierten Bedingungen) weitgehend mit CRP-Labortests vergleichbar. Die analytische Testleistung (analytical performance) kann sich bei extremen Werten verschlechtern, jedoch ist es unwahrscheinlich, dass dies die Entscheidungen in der Primärversorgung beeinflusst, da der Entschluss, ein Antibiotikum zu verschreiben oder nicht, alle Werte über oder unter einem Grenzwert einschließt. Es gab eine größere Variabilität in der Leistung (performance), wenn Gesundheitspersonal in der Primärversorgung, das nicht labortechnisch geschult war, die Tests durchführte. Diese Variation war mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Bedienungsfehler zurückzuführen. Geräte, die leichter zu bedienen sind, könnten daher zu einer verbesserten Leistung führen. Um das Risiko für Bedienungsfehler und daraus folgender schlechter analytischer Leistung zu minimieren, ist adäquates Training notwendig, um zu gewährleisten, dass die Geräte korrekt und angemessen bedient werden. Überdies ist ein Qualitätssicherungsprogramm zu verwenden, um sicherzustellen, dass die Testleistung langfristig aufrechterhalten wird.

 

Die Durchführung weiterer Studien zur Langzeitwirkung von CRP POCT auf das Verschreibungsverhalten und zur klinischen Wirksamkeit und Sicherheit von CRP POCT bei spezifischen Populationen wie Kindern und Älteren (≥65a) und Patientinnen in anderen Einrichtungen der Primärversorgung, wie Einrichtungen für die Randzeitenversorgung und Pflegeheime, wo möglicherweise eine andere Patientinnenklientel vorstellig wird, sind erforderlich. 

Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020