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Gesundheit braucht Information


Die Sozialversicherung hat in Kooperation mit dem Grazer Frauengesundheitszentrum und der Patientenanwaltschaft die neue Broschüre „Kompetent als Patientin und Patient“ herausgegeben


19. August 2013

Ein modernes Gesundheitssystem setzt auf die aktive und eigenverantwortliche Mitwirkung der Versicherten. Dies braucht neben der Bereitschaft der Beteiligten auch die nötige Gesundheitskompetenz. Die Menschen müssen gesundheitsrelevante Informationen finden, verstehen, beurteilen und anwenden können. Das schafft Handlungssicherheit und stellt die Grundlage für ein aktives Gesundheitsverhalten dar. Aus diesem Grund hat der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger in Kooperation mit dem Frauengesundheitszentrum in Graz und in Zusammenarbeit mit der Patientenanwaltschaft unter dem Titel „Kompetent als Patientin und Patient“ eine Broschüre erarbeitet, die gesundheitsrelevantes Wissen einfach und verständlich darstellt.

„Ein wichtiges Ziel der Gesundheitspolitik ist es, den Patientinnen und Patienten dabei zu helfen, informierte Entscheidungen für ihre eigene Gesundheit treffen zu können. Dafür muss man einerseits die Rahmenbedingungen schaffen, was wir etwa durch die elektronische Gesundheitsakte ELGA oder durch die vom Gesundheitsministerium angestoßene Gesundheitsreform 2013 geschafft haben. In Zukunft werden durch ELGA erstmals die Patientinnen und Patienten vollen Zugriff auf ihre Gesundheitsdaten haben und durch die Gesundheitsreform werden Spitäler und niedergelassene Ärztinnen und Ärzte erstmals gemeinsam geplant und damit die Versorgung massiv verbessert. Auch wird es 150 Millionen Euro für Präventionsprojekte geben. Außerdem braucht es auch Ratgeber wie die vorliegende Broschüre, die den Menschen umfassende und seriöse Informationen bieten. Ich gratuliere den VerfasserInnen für die tolle Arbeit“, betont Gesundheitsminister Alois Stöger.

Dr. Hans Jörg Schelling, Vorsitzender des Verbandsvorstands im Hauptverband: „Wenn wir unsere Vision von einem längeren und selbstbestimmten Leben bei guter Gesundheit verwirklichen wollen, dann müssen wir in jeder Altersgruppe – bei den jüngeren und älteren Versicherten – die Gesundheitskompetenz steigern. Richtigerweise wird daher die Stärkung der Gesundheitskompetenz in Ziel 3 der Rahmengesundheitsziele festgehalten. Mit der nun vorliegenden Broschüre „Kompetent als Patientin und Patient“ leisten wir einen kleinen Beitrag.“

Der Sprecher der PatientenanwältInnen, Dr. Gerald Bachinger, ergänzt: „PatientInnen und BürgerInnen sollen und haben in Österreich eine neue Rolle erhalten. Von einem fremdbestimmten, unmündigen und inaktivem Teilnehmer zu einem selbstbestimmten, gut informierten und selbstbewusstem Co-Produzenten in den verschiedenen Abläufen, vor und dann direkt im Gesundheitswesen. Um diese neue Herangehensweise und diesen neuen kulturellen Zugang im Gesundheitswesen erfüllen zu können, benötigen die PatientInnen allerdings Hilfe und Unterstützung und fördernde Rahmenbedingungen“.

Die Broschüre bietet neben Informationen über das Gesundheitssystem, Checklisten und wertvolle Hinweise im Umgang mit den Leistungserbringern auch Hilfestellung, wie etwa die richtige Ansprechperson gefunden werden kann. Auf rund 80 Seiten wird ein breites Spektrum von der Bewertung von Gesundheitsinformationen bis hin zur richtigen Arztwahl gut leserlich und leicht verständlich aufgearbeitet. Die Broschüre ist mit einem Leitsystem übersichtlich gestaltet und in insgesamt fünf Themenschwerpunkte mit eigenen Piktogrammen und Farbcodes gegliedert. Es wird erklärt, wie Gesundheitsinformationen bewertet werden, wie Patientinnen und Patienten sich besser mit Ärztinnen und Ärzten verständigen können und wie die Qualität von Anbietern medizinischer Leistungen eingeschätzt werden können. Die Broschüre gibt dazu das nötige Rüstzeug.

„Der Patient oder die Patientin erfahren darin, wie sie sich besser mit ihren Ärztinnen und Ärzten verständigen und die Qualität von Anbieterinnen und Anbietern medizinischer Leistungen beurteilen können. Sie erhalten Orientierung im österreichischen Gesundheits- und Sozialwesen. Checklisten (etwa „Selbst zu zahlende Angebote – ja oder nein?“) und Tipps (etwa zur Rückerstattung der Kosten von Wahlärztinnen und -ärzten) machen die Broschüre zu einem Nachschlagewerk“, so Dr.in Felice Gallé vom Frauengesundheitszentrum in Graz, welches die Broschüre im Auftrag des Hauptverbandes maßgeblich bearbeitet hat.

Die Broschüre steht im Internetportal www.hauptverband.at als kostenfreier Download zur Verfügung. Gedruckte Broschüren gibt es ab September in den Gesundheitsinformationszentren, in den Ambulatorien oder in den Außenstellen der Sozialversicherungsträger. Weiteres kann die Broschüre auch über die Frauengesundheitszentren und die Patientenanwaltschaft in den Ländern bezogen werden.

Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,4 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Arzt durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem Arzt aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten bzw. einer Patientin und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.


Zuletzt aktualisiert am 11. März 2015