2. Dezember 2013
Das Gremium Gesundheitsziele hat zwölf von 35 eingereichten Projekten eine Finanzierungszusage in Höhe von insgesamt 1,13 Millionen Euro erteilt. Sie zielen auf Suchtprävention und die Vermeidung psychosozialer Erkrankungen ab.
1,13 Millionen Euro stellen Pharmawirtschaft und Sozialversicherung für zwölf Projekte zur Verfügung, die mit konkreten Maßnahmen Süchte und psychosoziale Erkrankungen vermeiden helfen sollen. Grundlage dieser Finanzierung ist der Rahmen-Pharmavertrag, über den bis Ende 2015 insgesamt 82 Millionen Euro an Solidarzahlungen der Sozialversicherung und den Krankenkassen zugutekommen. 6,75 Millionen davon sind zweckgewidmet Kindergesundheit und Prävention.
„Wir sind stolz, dass wir gemeinsam mit der Sozialversicherung den Willen, die Bevölkerung Österreichs gesünder zu machen, in die Tat umsetzen und dieses Engagement über das gemeinsame Gremium sichtbar wird. Dadurch profitiert nicht nur unser Gesundheitssystem, sondern jeder Einzelne“, sagt Dr. Robin Rumler, Präsident der Pharmig, des Verbands der pharmazeutischen Industrie Österreichs.
Nachdem im vergangenen und damit ersten Jahr des Bestehens dieses Gremiums die Kinder- und Jugendgesundheit im Mittelpunkt stand, legte das Gremium heuer den Fokus auf die Prävention von substanz- und nicht substanzgebundenen Süchten sowie psychosozialer Erkrankungen. Es sind damit Präventionsmaßnahmen gegen Alkohol- und Drogensucht ebenso erfasst wie gegen Spiel- und Kaufsucht. „Prävention ist für uns ein unverzichtbarer Baustein in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Hauptverband und Pharmaindustrie setzen darin weithin sichtbare Zeichen mit Leuchtturmprojekten und tragen gemeinschaftlich und aktiv dazu bei, dass für die Österreichinnen und Österreicher mehr gesunde Lebensjahre möglich werden – ganz im Sinne Sinne der österreichischen Rahmen-Gesundheitszielen“, so Rumler.
Auch Mag. Peter McDonald, stv. Vorsitzender der Konferenz der österreichischen Sozialversicherungsträger und Obmann-Stv. der Sozialversicherung der Selbständigen (SVA), zeigt sich erfreut: „Diese Kooperation der Pharmawirtschaft und der Sozialversicherung und die gemeinsame Widmung eines Teilbetrags in gezielte Präventionsprojekte ist weltweit einzigartig.“
Zur Schwerpunktsetzung sagt McDonald: „Abhängigkeiten und Suchterkrankungen nehmen in unserer Gesellschaft generell zu. Und die Zahl der Österreicher mit psychischen Erkrankungen steigt.“ Es seien daher mehr Investitionen in Prävention und Innovationen sowie ein stärkerer Fokus auf Informationsvermittlung nötig, um eine gewisse Sensibilisierung für diese Themen zu erwirken. Für McDonald ist es daher umso erfreulicher, dass nun zwölf gezielte Praxis- und Forschungsprojekte umgesetzt werden. Sie fokussieren teils auf nationale, teils auf Bundesländerebene.
Mag. Ingrid Reischl, Vorsitzende der Trägerkonferenz und Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse und Mitglied des Gremiums Gesundheitsziele: „Als Sozialversicherung haben wir uns – zuletzt auch im Rahmen der Gesundheitsreform – dem Ausbau der Prävention verpflichtet. Die Projekte, die nun gemeinsam mit der Pharmawirtschaft angegangen werden, leisten hier einen wesentlichen Beitrag.“ So wird unter dem Titel „Prävalenz und Versorgung psychischer Krankheiten in Österreich“ der Behandlungsbedarf bei Erwachsenen breit erhoben und analysiert. Reischl dazu: „Krankenstandstage und auch vorzeitige Pensionierungen aufgrund psychischer Erkrankungen steigen kontinuierlich. Es ist eines der zentralen Themen der Zukunft, die Therapie nicht nur besser planen zu können, sondern zudem effektive Strategien zur Prävention zu entwickeln.“
Nicht weniger dringend ist für Reischl die Kinder- und Jugendgesundheit: „Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass Alkohol bei Jugendlichen ganz oben auf der Liste der konsumierten Rauschmittel steht. Das Projekt einer Suchtprävention in der betrieblichen und überbetrieblichen Lehrlingsausbildung setzt damit an der richtigen Stelle an“, ist Reischl überzeugt, dass solche Maßnahmen über die Projektphase hinaus nachhaltig Stellenwert haben.
Dr. Andreas Windischbauer, Präsident der ARGE Pharmazeutika, begrüßt in diesem Sinn auch das Projekt „Niko-Teen“ der Werkstatt für Suchtprophylaxe: „Österreich liegt im weltweiten Vergleich, was die Zahl an rauchenden 15jährigen betrifft, mittlerweile an erster Stelle. Rund 25 Prozent aller 15jährigen rauchen in unserem Land zumindest einmal pro Woche.“ Das Vorarlberger Projekt richtet sich an Rauchende ebenso wie an deren Bezugspersonen, darunter Eltern und Lehrer. Erst gar nicht mit dem Rauchen anzufangen oder aber zumindest weniger zu rauchen sind Ziele dieses Projektes.
Ein weiteres praxisorientiertes Projekt ist die Erarbeitung eines Schulungscurriculums und von Lehrunterlagen zur Suizidprävention. Österreich liegt bei der Suizidrate im oberen Mittelfeld im europäischen Vergleich. Windischbauer: „Prävention bedeutet hier, ein Suizidrisiko bei Betroffenen möglichst früh zu erkennen.“ Das von der MedUni Wien initiierte Projekt setzt genau hier an und möchte die Erkennung und Behandlung von gefährdeten Personen verbessern, indem die Schulung von Personen in der Primärversorgung und in weiteren Sektoren des Gesundheitswesens gefördert wird.
Wie bereits im vergangenen Jahr wird nach der Auszahlung der jährlichen Tranche das Gremium Gesundheitsziele auch im nächsten Jahr zu den gemeinsam definierten Gesundheitszielen eine Förderung ausschreiben und einen weiteren Teilbetrag der insgesamt 6,75 Millionen Euro auszahlen.
Über das Gremium Gesundheitsziele:
Das Gremium Gesundheitsziele ist ein zwischen Pharmawirtschaft und Hauptverband paritätisch besetztes Gremium. Es entscheidet über die Auswahl und Abwicklung von Maßnahmen im Rahmen gemeinsamer Gesundheitsziele und die Freigabe der damit verbundenen finanziellen Mittel.
Über den Rahmen-Pharmavertrag:
Die Pharmawirtschaft und die Sozialversicherung setzten im Sommer 2011 den im Jahr 2008 begonnenen gemeinsamen Weg fort: Bis 2015 leistet die Pharmawirtschaft einen Beitrag in Höhe von 82 Millionen Euro zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der sozialen Krankenversicherung gegenüber deren PatientInnen. Neu war die Zweckwidmung für Investitionen in gemeinsame Gesundheitsziele zu den Themen Kindergesundheit und Prävention.
Rückfragehinweise:
Pharmig – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Communication & PR, Mag. Barbara Grohs
Tel. 01/40 60 290-20
barbara.grohs@pharmig.at
Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger
Dieter Holzweber, Pressesprecher
Tel. 01/711 32-1122
dieter.holzweber@hvb.sozvers.at
ARGE Pharmazeutika
Prof. Mag. Heinz Krammer
Tel. 01/409 44 86
office@argephgh.at
Über die Pharmig: Die Pharmig ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband 120 Mitglieder (Stand Dezember 2013), die den Medikamenten-Markt zu fast 100 Prozent abdecken. Die Mitgliedsunternehmen der Pharmig bieten Arbeitsplätze für ca. 10.000 Beschäftigte.
Über den Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger: Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,4 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige).
Über die ARGE Pharmazeutika: Die Arbeitsgemeinschaft des Pharmazeutischen Großhandels ist die Interessensvertretung der österreichischen Vollgroßhändler. Ihre Aufgabe ist die verantwortungsvolle Vertretung der Interessen ihrer acht Mitgliedsfirmen. Gemeinsam mit den anderen Akteuren im österreichischen Gesundheitswesen obliegt es der ARGE Pharmazeutika, die notwendigen Veränderungen im österreichischen Gesundheitssystem verantwortungsvoll und vernünftig voranzutreiben.
Über die Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft: Die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) ist der Sozialversicherungsträger für Österreichs Unternehmerinnen und Unternehmer. In ihrer Zuständigkeit für die gesetzliche Krankenversicherung der Selbständigen betreut die SVA rund 700.000 Anspruchsberechtigte (davon 340.000 Aktive, 130.000 Pensionisten und 230.000 Angehörige), in ihrer Zuständigkeit für die gesetzliche Pensionsversicherung 360.000 Versicherte (300.000 Gewerbetreibende und 60.000 Freiberufler).
Als modernes Dienstleistungsunternehmen setzt die SVA auf Kundennähe, effiziente, schlanke Verwaltung und Aktionen wie „Fit zu mehr Erfolg“ und den einzigartigen „SVA-Gesundheitshunderter“, welche den Versicherten Motivation zur aktiven Prävention geben.
Zuletzt aktualisiert am 11. März 2015