DRUCKEN

Starkes Ansteigen der Lungenerkrankung COPD erwartet



27. August 2014


Leitlinie „Arznei und Vernunft – COPD“ zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung aus diesem Grund aktualisiert. Patientenbroschüre ab Anfang September bei Ärzten und Apotheken sowie ab sofort unter www.arzneiundvernunft.at erhältlich


„Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD stellt nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung auch für Österreich eine große gesundheitspolitische Herausforderung dar. Weltweit gilt sie als dritthäufigste Todesursache. Gleichzeitig hat sich das medizinische Wissen über COPD vervielfacht, so ist der Einfluss von Begleiterkrankungen vor allem des Herz-Kreislauf-Systems zunehmend in den Fokus gerückt. – Anlass genug, die seit 2001 bestehende Leitlinie zu aktualisieren“, sagte Dr. Karl Forstner, 1. Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) bei der Präsentation der jüngsten Leitlinie der Initiative „Arznei und Vernunft“ (A&V). Die A&V-Leitlinien werden von Ärztekammer, Apothekerkammer, Hauptverband der Sozialversicherungsträger und der Pharmig gemeinsam herausgegeben. Sie sollen Ärztinnen und Ärzte in der täglichen Praxis unterstützen und ihnen einen Überblick über die Vielfalt an Therapiekonzepten bei weit verbreiteten Erkrankungen geben.  


Rauchen ist die häufigste Ursache für COPD. Prof. Dr. Robin Rumler, Präsident der Pharmig, wünscht sich daher eine Angleichung der österreichischen Bestimmungen zum Nichtraucherschutz an das europäische Niveau. „Insbesondere unsere Jugendlichen belegen Spitzenpositionen, was den Nikotinkonsum betrifft. Das muss sich endlich ändern“, so Rumler. In anderen Ländern Europas sind strenge Regelungen zum Nichtraucherschutz längst Realität. Rumler setzte sich daher für ein beherztes Vorgehen aller Partner des Gesundheitswesens ein und bestärkt die neue Gesundheitsministerin, dem Parlament entsprechende Gesetzesvorschläge zu unterbreiten. 


Der Vorsitzende des Verbandsvorstands im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Dr. Hans Jörg Schelling, wies auf die zahlreichen Maßnahmen des Hauptverbandes und der Krankenkassen zur Rauchentwöhnung hin und erklärte: „Wir unterstützen damit Versicherte in ihrem Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören.“ Die Angebote reichen dabei vom Rauchfreitelefon, das pro Jahr etwa 4000 Mal von Aufhörwilligen angerufen wird bis zur neuen Rauchfrei-App und den Einrichtungen zur Rauchentwöhnung, wie etwa der Gesundheitseinrichtung Josefhof, die mit nur 7 Prozent Rückfällen eine besonders hohe Erfolgsquote aufweist. 


Mag. Max Wellan, Präsident der österreichischen Apothekerkammer, verweist auf die zentrale Rolle der Apotheker bei der Beratung im Rahmen der Rauchentwöhnung: „Dabei geht es einerseits um die Unterstützung bei der Anwendung und Handhabung der COPD-relevanten Medikamente als auch um die konkrete Beratung zur Rauchentwöhnung“, so Wellan. Ziel sei es, damit die persönliche Gesundheitskompetenz zu stärken und Raucher darin zu unterstützen, sich für ein nikotinfreies Leben zu entscheiden, betonte der Apothekerkammer-Präsident. 


Prof. Dr. Ernst Singer, Leiter der Expertengruppe der Initiative „Arznei und Vernunft“, wies auf die steigende Zahl an COPD-Erkrankungen hin: „In Österreich zählen wir derzeit etwa 400.000 behandlungsbedürftige COPD-Patienten, wobei vermutet wird, dass die Dunkelziffer doppelt so hoch ist.“ Das sei Grund genug, so Singer, die Leitlinie zu aktualisieren und eine entsprechende Patientenbroschüre zu publizieren. „Wir wollen damit auch das Bewusstsein für die Ursachen und Behandlungsmethoden von COPD bei einer breiten Öffentlichkeit heben“, so Singer abschließend. 


Über „Arznei und Vernunft“ 


Die Initiative „Arznei & Vernunft“ ist ein gemeinsames Projekt von Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Pharmig, Österreichischer Ärztekammer und Österreichischer Apothekerkammer. Ziel der Initiative ist ein vernünftiger Umgang mit Arzneimitteln. 


Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,4 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem/der Arzt/ Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.  



Rückfragehinweise:

Hauptverband: Dieter Holzweber, +43/1/711 32-1122,

dieter.holzweber@hvb.sozvers.at


Österr. Apothekerkammer: Mag.a Gudrun Kreutner, +43/1/404 14-600, gudrun.kreutner@apotheker.or.at


Österr. Ärztekammer: Mag. Martin Stickler, +43/1/5131833-12, m.stickler@aerztekammer.at


Pharmig: Mag.a Barbara Grohs, +43/1/40 60 290 20, barbara.grohs@pharmig.at 



Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020