2. November 2015
Nutzung öffentlicher Daten zur Messung der Effektivität des Gesundheitswesens
Für das Gesundheitswesen wurden in Österreich pro Jahr zuletzt knapp 35 Mrd. Euro aufgewendet. Dies entspricht rund 11 Prozent des Brutto-Inlandsproduktes und bedeutet, dass Österreich bei den Pro-Kopf-Aufwendungen im Kreis der OECD-Staaten ganz vorne rangiert.
Hohe öffentliche und private Ausgaben für das Gesundheitswesen sind aber kein Garant für einen guten Gesundheitszustand der Bevölkerung. Das beweist im Falle Österreichs etwa das Faktum, dass hier alle Menschen im Durchschnitt 20 Jahres ihres Lebens in Krankheit verbringen. EU-weit und so auch in Österreich gibt es jedoch Verbesserungspotential.
In diesem Projekt steht die geordnete Darstellung der Ergebnisse des Gesundheitssystems im Vordergrund: Wie gut wird verfrühte Sterblichkeit verhindert? Wie gut sind chronisch Kranke versorgt? Wie gut werden akute Verletzungen und Erkrankungen vermieden bzw. behandelt? Wie zugänglich ist das Gesundheitssystem? Wie gut ist die Gesundheitskompetenz? Wie steht es um die Patientensicherheit? Wie zufrieden sind die Menschen mit dem Gesundheitswesen?
Diese Arbeit ist eine Erweiterung zu den bekannten Messungen die prüfen, ob die Anzahl oder die regionale Verteilung der Ärztinnen und Ärzte im niedergelassenen Bereich passt, ob die Zahl der Spitalsbetten zu hoch oder zu niedrig ist, oder ob ausreichend sonstige medizinische Einrichtungen vorhanden sind.
Die im Zahlenbericht der Sozialversicherung präsentierten Studiendaten ermöglichen EU-weit, aber auch österreichinterne Vergleiche. Aus den Daten ist ersichtlich, dass Österreich sehr gut beim Zugang zum Gesundheitswesen abschneidet. Schlecht schneidet Österreich hingegen bei der Zahl gesunder Lebensjahre, bei der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung und bei den Durchimpfungsraten ab. Aktuell können einige Fragen noch nicht ausreichend beantwortet werden, da zum einen nicht für alle Bereiche entsprechende Routinedaten vorliegen. Zum anderen ist die Vergleichbarkeit der Indikatoren zwischen den einzelnen Regionen oder Ländern nicht immer gegeben.
Die geordnete Darstellung der derzeitigen Ergebnisse des Gesundheitssystems ist eine Grundlage für zielgerichtete gesundheitspolitische Entscheidungen im Rahmen der Gesundheitsreform festgelegte „ergebnisorientierte Zielsteuerung des Gesundheitswesens“.
Weitere Studien sind im Internet über www.hauptverband.at/EWG publiziert und als Download erhältlich.
Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem/der Arzt/ Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.