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Rabmer-Koller: Selbsthilfegruppen sind für die Sozialversicherung ganz wichtige Partner

Tag der Selbsthilfe

28. September 2016


Unter dem Motto  „Gestern - Heute - Morgen“ fand am 27. September im Hauptverband der sechste „Tag der Selbsthilfe“ statt, mit dem Ziel, gemeinsame Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln.


„Mir ist die Unterstützung und langfristige Sicherung der Selbsthilfe ein persönliches Anliegen“, eröffnete Gastgeberin und Vorstandsvorsitzende des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger, Ulrike Rabmer-Koller, gestern die bundesweite Tagung der Selbsthilfegruppen. Rund 250.000 Menschen engagieren sich österreichweit in zirka 1.700 Organisationen wie diese. Meist sind es Personen mit chronischen oder psychischen Erkrankungen bzw. deren Angehörige, die sich in Selbsthilfegruppen zusammenschließen. Der sechste „Tag der Selbsthilfe“ sollte ausloten, welche Möglichkeiten es gibt, die Organisation ihrer Tätigkeiten zu verbessern.


Die Sozialversicherung setzt sich seit 2007 auf nationaler Ebene dafür ein, Selbsthilfe zu stärken und den Austausch zwischen den Patienten, Bürgern und den Akteuren des Gesundheitswesens zu fördern. „Dies tun wir über die finanzielle Unterstützung der ARGE Selbsthilfe, den regelmäßigen Austausch im Rahmen des „Tags der Selbsthilfe“, aber auch durch unsere Bemühungen, Selbsthilfe auch in Reformbestrebungen und Gesundheitsstrategien immer wieder entsprechend einzubringen und zu verankern“, so Rabmer-Koller.


Selbstbestimmung, Bürger- und Patientenorientierung ist ein wesentliches, handlungsleitendes Prinzip im Rahmen des Bundes-Zielsteuerungsvertrages. Erfreulich ist, dass die Zahl der Selbsthilfegruppen österreichweit weiterhin steigt. „Selbsthilfe ist eine bedeutende Säule des Gesundheits- und Sozialwesens in Österreich. Dabei steht der Mensch im Mittelpunkt aller Entscheidungen und Aktivitäten, wenn es um dessen Weiterentwicklung geht. Selbsthilfe braucht für ihre Aktivitäten jedoch Rahmenbedingungen, die eine kontinuierliche, qualitative Arbeit ermöglichen. Dabei ist immer auch die Mitverantwortung aller gefordert“, betont Maria Grander, Bundesvorsitzende der ARGE Selbsthilfe Österreich.


Der diesjährige „Tag der Selbsthilfe“ stand unter dem Motto: „Gestern - Heute – Morgen: Eine Zeitreise der österreichischen Selbsthilfe“. Auf Basis der Erfahrungen der letzten Jahre wurde ein Blick in die Zukunft geworfen und aufgezeigt, wie die Vertretung kollektiver Interessen der Patientinnen und Patienten in Österreich zukünftig aussehen kann.

Das gemeinsame Ziel der Bemühungen von Hauptverband und ARGE Selbsthilfe ist der Ausbau von Patientenbeteiligung in der österreichischen Gesundheitspolitik. Basis für eine kollektive Patientenbeteiligung ist eine funktionierende Selbsthilfe, die auf einer demokratisch legitimierten Vertretung aufbaut und die kollektive Interessen der Patienten vertreten kann. „Von Seiten der Sozialversicherung unterstützen wir die Forderung der Selbsthilfe nach den hierfür erforderlichen Mitteln und organisatorischen Maßnahmen“, so Alexander Hagenauer, Generaldirektor-Stv. im Hauptverband.


Der Gedanke der Selbsthilfe und der Beteiligung ist also auf strategischer Ebene gut verankert - und aus dem Gesundheitssystem nicht mehr wegzudenken. Die Zielsetzung und Motivation dahinter ist klar: Wenn Lösungen in gesundheitlichen Belangen mit - statt nur für - den Menschen entwickelt werden, verbessert sich die Qualität und die Zugänglichkeit der Versorgung, die Systeme werden verstehbarer und die Gesundheitskompetenz der Patienten steigt.


„Langfristig muss es eine gesicherte Basisfinanzierung der Österreichischen Selbsthilfe durch die Gebietskörperschaften und die Sozialversicherung geben. Neben der Etablierung entsprechender Strukturen müssen Transparenz-, Qualitäts- und Wirksamkeitskriterien geschaffen werden, die eine zielgerichtete und wirksame Selbsthilfe – und schließlich Patientenbeteiligung – ermöglichen“, betont Vorstandsvorsitzende Ulrike Rabmer-Koller abschließend.

Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020