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Diabetes Regionale Variabilität


Download Bericht "Diabetes Regionale Variabilität" (PDF, 14 MB)


Kurzfassung:

 

Motivation und Ziele

Ziel dieses Projekts ist die Beschreibung der regionalen Variabilität und der zeitlichen Veränderung der Prävalenz und Inzidenz von Diabetes Mellitus Typ 2 (DM2) in Österreich mit Hilfe von Abrechnungsdaten aus den Jahren 2012 bis 2017. Die geographische Auflösung auf der Ebene von politischen Bezirken sowie detaillierte Verschreibungsinformationen machen eine Aussage über regionale Unterschiede der Diabeteserkrankung möglich.

 

Methoden

Die Definition der Diabeteskohorte erfolgt über Heilmittelverschreibungen (ATC Codes beginnend mit A10) sowie häufige HbA1c Bestimmungen, entlang der im LEICON Algorithmus definierten Kriterien. Durch Erfassen der jährlichen regionalen Anzahlen solcher Patienten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung können Prävalenz und Inzidenz alters- und geschlechtsspezifisch ermittelt werden. Mittels zweier Standardisierungsverfahren (z-Transformation, gewichtete Mittelwerte) führen wir die Ergebnisse verschiedener Geschlechter, Altersgruppen und Messzeitpunkte zu einer einheitlichen Darstellung zusammen. Wir vergleichen unsere Resultate für die Prävalenz mit Ergebnissen der Gesundheitsbefragung 2014 (ATHIS) auf Ebene unterschiedlicher Altersgruppen, Geschlechter, und Bundesländer.

 

Resultate

In Österreich steigen die Zahlen der DM2 Patienten kontinuierlich an, bei den Männern von 2012 bis 2017 um 14% bei den Frauen um 11%. Auch die Neuerkrankungen nehmen nach einem kurzen Rückgang zwischen 2013 und 2015 seit 2016 wieder zu, wobei die Inzidenz aller ÖsterreicherInnen 2017 etwas geringer als 2013 ist. Dies liegt vor allem daran, dass ein starker Trend zu Früherkrankungen vorliegt und deshalb die Neuerkrankungen bei den über 50-jährigen zurückgingen. Rund 40.000 Menschen erhalten in Österreich pro Jahr die Diagnose Diabetes. Auch bei uns sind somit immer Jüngere betroffen. Bei den unter 35-Jährigen sind es vorwiegend Frauen, die Männer holen aber bis zum 50. Lebensjahr auf. Insgesamt sind etwas mehr Männer als Frauen betroffen. Beachtung sollte auch das seit vielen Jahren bestehende Ost-West-Gefälle finden, mit Wien, Niederösterreich und dem Burgenland als besonders betroffene Regionen. Insgesamt ergibt sich nach LEICON eine Prävalenz die geringfügig höher ist als in ATHIS. Die größten Überhänge nach LEICON ergeben sich für Wien (6.8% in LEICON, 5.7% in ATHIS) und Patienten über 60 (z.B. 17% versus 11.7% für Männer 60-75 Jahre; 16.7% versus 11.5% für Frauen >75 Jahre).

 

Schlussfolgerung

Die Auswertung bestätigt das starke Ost-West-Gefälle in Österreich mit deutlich mehr PatientInnen mit Typ 2 Diabetes in den östlichen Bundesländern und dem Ballungsraum Wien. Auffällig ist eine stete Zunahme der Prävalenz, die auch durch die ansteigende Lebenserwartung und das zunehmende Alter der Betroffenen erklärbar ist. Allerdings steigt auch die Inzidenz vor allem bei jüngeren Menschen, die dann mit einem höheren Risiko für Komplikationen behaftet sind. Das unterstreicht die Bedeutung von Maßnahmen zur Prävention und Früherkennung von Risikogruppen, sowie die Notwendigkeit von geeigneten Versorgungsstrukturen in ganz Österreich.


Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020