Österreich und Serbien haben gestern, Mittwoch, ein Abkommen zum vollelektronischen Austausch von Sozialversicherungsdaten unterzeichnet. „Das Abkommen ermöglicht erstmalig einen bilateralen digitalen Datenaustausch. Dies ist für die Zukunft richtungsweisend und läutet eine neue Ära ein“, sagt Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. „Innerhalb der EU, im EWR-Raum und mit der Schweiz ist der Datenaustausch bereits digitalisiert. Mit Serbien und anderen Ländern erfolgt dies bislang analog. Die Kooperation kann somit Vorbild für den internationalen elektronischen Datenaustausch sein“, erklärt Lehner bei der Unterzeichnung des Vertrags mit dem Botschafter der Republik Serbien Nebojša Rodić, Zoran Panović, Leiter der serbischen Sozialversicherungsanstalt ZSO, und Alexander Burz, stellvertretender Büroleiter des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger.
„Wir pflegen heute schon intensive Beziehung mit Serbien und haben einen umfangreichen Datenaustausch“, ergänzt Lehner. Beispielsweise werden jedes Jahr zehntausende Kostenforderungen mit einem Volumen von etwa vier Millionen Euro zwischen Österreich und Serbien und vice versa ausgetauscht und in Zukunft digitalisiert ablaufen. Zoran Panović, der Leiter der serbischen Sozialversicherungsanstalt ZSO, ergänzt: „Die Zusammenarbeit mit der Republik Österreich erfolgt auf hohem Niveau und die Einführung des elektronischen Datenaustausches ist für uns von ausgesprochener Bedeutung, ebenso wie die wertvollen Erfahrungen der österreichischen Sozialversicherung im Rahmen des EESSI Projektes der EU. Der elektronische Datenaustausch zwischen Serbien und Österreich wird unseren Versicherten eine schnellere Umsetzung ihrer Ansprüche bringen und den Institutionen der Sozialversicherung beider Staaten eine noch effizientere und bessere Zusammenarbeit in Zukunft ermöglichen. Die Republik Österreich ist der erste Staat der Europäischen Union mit dem die Republik Serbien eine solche Vereinbarung getroffen hat.“
„Der Austausch mit Serbien wird sich am System der EU orientieren“, so Alexander Burz, stellvertretender Büroleiter des Dachverbands der Sozialversicherungsträger. „Wir werden dadurch enorme Synergien heben, die Datenqualität verbessern und Verfahren in hohem Maß beschleunigen“. Das Projekt wurde 2020 unter enger Einbindung und Abstimmung mit allen betroffenen Sozialversicherungsträgern aufgesetzt. Mit der gestrigen Unterzeichnung der Vereinbarung wird der elektronische Datenaustausch stufenweise eingeführt: Anfang Juli 2022 wird mit dem Entsendungsprozess für Personen, die temporär im Ausland arbeiten, gestartet. Weiters wird für das zweite Halbjahr 2022 ein Prototyp für die Krankenversicherungsanspruchs-Übermittlung entwickelt.
Über den Dachverband der Sozialversicherungsträger
Der Dachverband der Sozialversicherungsträger wurde mit 1. Jänner 2020 gegründet. Die Organisation koordiniert und unterstützt die fünf gesetzlichen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherungen ÖGK, SVS, BVAEB, PVA und AUVA und ist unter anderem für Digitalisierungsinitiativen, internationale und rechtliche Angelegenheiten, Statistik, Dienstrecht sowie Arznei- und Heilmittel zuständig. Das geschäftsführende Organ ist die Konferenz der Sozialversicherungsträger. Dieser gehören die Obleute und deren Stellvertreter der fünf Träger an. Am 14. Jänner 2020 wurden SVS-Obmann Peter Lehner als 1. Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger und die AUVA-Obmann-Stellvertreterin Ingrid Reischl als 2. Vorsitzende gewählt. Die Sitzungsführung rotiert unter den Vorsitzenden halbjährlich. Das Büro des Dachverbands wird von Büroleiter Martin Brunninger und seinem Stellvertreter Alexander Burz geleitet, hat rund 270 Mitarbeiter:innen und seinen Sitz in der Kundmanngasse in Wien-Landstraße.
Lehner: Erstes bilaterales Abkommen leitet neue Ära des digitalen Datenaustausches ein
Österreich und Serbien vereinbaren elektronischen Austausch von Sozialversicherungs-Daten
Zuletzt aktualisiert am 28. April 2022