Download Bericht "Übersicht der Empfehlungen zum Zervixkarzinom-Screening" (PDF, 814 KB)
Kurzbericht:
Im Rahmen eines Praktikums und als Vorarbeit für geplante Projekte, die sich mit dem Thema Zervixkarzinomscreening befassen, wurden Literatur und Leitlinien zur Übersicht über derzeitig gängige Empfehlungen für das Zervixkarzinomscreening zusammengetragen.
In den letzten Jahren gab es durch die Zulassung von HPV-DNA-Tests eine neue Methode zum Screening, die als Alternative oder Additiv zum zytologischen Abstrich gesehen werden kann, weshalb eine Übersicht rezenter Publikationen in diesem Bereich als sinnvoll erachtet wurde.
Es erfolgte eine Suche nach Publikationen aus den letzten fünf Jahren nach den Suchbegriffen "Cervical Cancer Screening" und "Cervical Cancer Prevention" in Medline, UpToDate und der Cochrane Library. Weiter wurde auf den Webseiten der WHO, EU und AWMF nach Leitlinien zum Zervixkarzinom-Screening gesucht.
Die Inzidenz von Zervixkarzinomen in Österreich lag 2016 bei 8,5 pro 100.000 Frauen. Durch geeignete Früherkennungsstrategien lassen sich Vorstufen und präkanzeröse Läsionen erkennen und behandeln. Fast alle Zervixkarzinome entstehen durch eine persistierende Infektion mit dem Humanen Papillomavirus.
Eine zytologische Beurteilung aus der Zervix abgestrichener Epithelzellen (PAP-Abstrich) bietet eine geeignete Screening-Methode. Seit einigen Jahren sind als Alternativmethode Tests zur Bestimmung von HPV-DNA zugelassen. Sie haben eine höhere relative Sensitivität, aber niedrigere relative Spezifität als die Zytologie. (Details siehe Tabelle 2)
HPV-DNA-Tests als primäre Screening Methode werden momentan von der EU und WHO als zu bevorzugende Primärscreening-Methode empfohlen, wenn sie im Rahmen eines organisierten, bevölkerungsbezogenen Screening-Programms stattfinden. Auch in Österreich wird in den Leitlinien die HPV-Testung empfohlen.
Zwei Länder haben organisierte, nationale Screening-Programme mit primärer HPV-Testung implementiert, Australien und die Niederlande. In Deutschland ist es für die nächsten Jahre geplant.
Immer mehr Länder sehen Impfungen von Mädchen (und teilw. Buben) im Alter zwischen 9 und 15 Jahren vor. Bisher richten sich alle Screening-Empfehlungen an geimpfte und nicht-geimpfte Frauen gleichermaßen.
Eine zytologische Triage bei positivem HPV-Test wird teilweise empfohlen, um die Zahl an falschen Zuweisungen zur Kolposkopie zu verringern. Umgekehrt wird bei primärem Screening durch zytologische Abstriche eine Untersuchung, ob Hochrisiko-HPV-Stämme vorliegen, empfohlen.